Das 0:2 im Kellerduell gegen den als Schlusslicht angereisten SC Rinteln hat alle, die es mit dem VfL Nordstemmen halten, entsetzt. Die kaum mehr als 25 Zuschauer sahen eine Mannschaft, die sich zwar bis zum Abpfiff mühte, dabei aber wenig bis gar keine Durchschlagskraft entwickelte und spielerisch enttäuschte. Thomas Siegel sprach von einem „Trauerspiel“ und stellte als Konsequenz für die maximal kreisligareife Darbietung sein Amt zur Verfügung. „Ich übernehme die Verantwortung für die Leistungen zuletzt. Die Ziele des Vereins sind in höchster Gefahr, und der Verein steht über allem“, sagt er.
Teammanager Peter Zirkenbach zeigt Verständnis für Siegels Entscheidung. „Es ist für uns aber sehr schade, wir wollten die Saison unbedingt zusammen zu Ende bringen“, betont er. „Wir haben gern mit Thomas zusammengearbeitet.“ In den Heimspielen am Sonntag (15 Uhr) gegen den VfL Bückeburg II und am Dienstag (19 Uhr) gegen den FC Springe wird Sebastian Franz das Team coachen, was die Nachfolgefrage bereits zum Großteil beantwortet. „Wir haben Malte Petzold und Sebastian dazu bewegen können, ab sofort zu übernehmen“, berichtet Zirkenbach. Anfang des Monats hatten die Nordstemmer Petzold als Coach und Franz als seinen Co-Trainer für die neue Spielzeit präsentiert, nachdem Siegel – seit Juni 2015 Übungsleiter am Schlingweg – nach einem offenen Gespräch mit dem Vorstand in der Winterpause aus persönlichen Gründen seinen Abschied zum Saisonende verkündet hatte. „Dass die beiden vorzeitig übernehmen, war unser erster Impuls, wir wollten keine Zwischenlösung. Sie stellen sich der Aufgabe, obwohl nun die Zeit zum Kennenlernen völlig fehlt“, lobt der Teammanager. Und Petzold fehlt eben auch für die beiden nächsten Heimspiele noch die Zeit.
Am Sonntag definitiv nicht mit dabei sein können Adel Omayrat und Justin Weiser, die gegen Rinteln die Doppelsechs bildeten – und in Hälfte zwei vom Platz flogen. Gelb-Rot für Weiser gab es für ein wiederholtes Foulspiel – so weit, so normal bei einem defensiven Mittelfeldspieler. Doch die Disziplinlosigkeit von Omayrat, der für eine Tätlichkeit die rote Karte sah, dürfte Siegel ebenso sehr verärgert haben wie der Abgang von Abdoulaye Kanté zuvor. Beim Stand von 0:0 vergeudete der Angreifer, gefrustet von seiner Auswechslung, beim Verlassen des Platzes viel wertvolle Zeit. So sehr Torhüter Kai Grunow anfeuerte oder Feldspieler wie Jannik Könecke und Yannik Bartels rackerten – als Einheit präsentierten sich die Gastgeber nicht. Auch dafür hat Siegel die Verantwortung übernommen: „Ich hoffe, dass die Mannschaft das Ruder noch herumreißt. Das Potenzial dafür ist da, und Ausreden gibt es jetzt auch keine mehr“, sagt er.
Mit freundlicher Genehmigung der Leine-Nachrichten / Autor: Ulrich Bock
VfL Nordstemmen
VfL Bückeburg II
21. Spieltag, Bezirksliga Hannover Staffel 3